Langes Haus
Neubau
Einfamilienhaus in Gehrden
2017-2018
Das langgestreckte Wohnhaus ist parallel zur Westgrenze auf dem Grundstück angeordnet und wird im Nordwesten erschlossen. Der südliche und westliche Bereich des trapezförmigen Grundstücks kann so als durchgehende Grünfläche genutzt werden. Die Proportionen und die ländlich-regionale Anmutung dieses Satteldach-Langhauses werden durch die Dachüberstände betont, insbesondere durch die weite Auskragung an der südlichen Giebelseite. Die Südterrasse wird hierdurch überdacht, die großzügige Verglasung der Giebelseite verschattet.
Zwei erdgeschossige Einschnitte in den Baukörper schaffen weitere geschützte Vorzonen am Gebäude: die dem Essplatz vorgelagerte Westterrasse und den nordwestseitigen Eingangsbereich. Hier wird die Flucht der Garagenaußenwand wegbegleitend im Haupthaus fortgesetzt – Garage und Wohnhaus werden so optisch verbunden. Diese Verbindung wird durch die Materialität der Fassaden unterstrichen: Die Westseite der Garage ist ebenso wie drei Seiten des Haupthauses mit Klinkermauerwerk in dunklem rotbraunen Farbton bekleidet. Für den Einschnitt an der Westseite und die südliche Giebelseite des Haupthauses wurde in Ergänzung der großflächigen Verglasungen ein Wärmedämmverbundsystem in warmgrauem Putzton gewählt.
Neben den Schiebeverglasungen zum erdgeschossigen Ess- und Wohnbereich beschränken sich die Fassadenöffnungen auf zwei Formate: stehende, bodentiefe Fenstertüren und liegende, lichtbandartige Klappfenster. Im Erdgeschoss und im Dachgeschoss sind die dunkelgrauen, dreifach verglasten Kunststofffenster mit Raffstoren bzw. Rollläden ausgestattet. Die Dachfläche ist mit Flachziegeln in rot-braunem Farbton gedeckt; Dachflächenfenster mit Sonnenschutz ergänzen die Belichtung der Dachgeschossräume.
Durch eine Optimierung der Wegeführung und die Schaffung von Durch- und Ausblicken ist eine kompakte und in ihrer Wirkung doch lichte und großzügige Raumstruktur entstanden.
Der Hauseingang führt in eine quadratische Diele mit Garderobennische und ausreichender Bewegungsfläche. Der sich anschließende verschwenkte Flurbereich erschließt den Gästebereich mit Schlafraum und Bad sowie den Nebenraum – von diesem kombinierten Hausanschluss-, Haustechnik-, Hauswirtschafts- und Vorratsraum sind auch die Garage, der Abstellraum und der „Wirtschaftshof“ im Osten erreichbar. Die Verschwenkung des Flurs separiert den Eingangs- vom Wohnbereich und macht eine windfangartige Abtrennung überflüssig. Die Geschosstreppe und ihre begleitende Wandscheibe zonieren den großen Wohnraum in einen zentralen, L-förmigen Ess-Koch-Bereich und einen rechteckigen Sitzbereich als südlichen Abschluss des Hauses. Die Küche ist als langgestrecktes U mit Koch-„Halbinsel“ und Frühstückstresen organisiert. Im Zentrum des Raumbereichs und des gesamten Hauses befindet sich der Essplatz. Von drei Seiten kann hier Tageslicht einfallen: Das große Schiebeelement öffnet den Raum zur Westterrasse, die östlichen Fassadenöffnungen bringen die Belichtung aus unterschiedlichen Ebenen in den Raum und zum Süden öffnet sich der Wohnbereich mit einem weiteren großen Schiebeelement zur vorgelagerten Südterrasse. Das Dachgeschoss besitzt durch die Drempelhöhe von 1.80 m und die Dachneigung von 30° angenehme Raumproportionen und bis zu den Traufseiten gut nutzbare Flächen. Die Treppe mündet in den offenen Flurbereich mit anschließendem Arbeitsraum, welcher durch eine großzügige Glasfuge den weiteren Flurbereich belichtet. Hiervon werden die beiden Kinderzimmer an der Süd- und Westseite sowie das Schlafzimmer mit Ankleide und das Familienbad an der nördlichen Giebelseite erschlossen. In den Kinderzimmern sind in den Drempelflächen niedrige Lichtbänder angeordnet, die (kindgerechte) Ausblicke in den Garten bieten. Dachflächen- und ein Giebelfenster sorgen zusätzlich für ausreichende und spannungsreiche Belichtung.
Den nordwestlichen Bereich des Dachgeschosses nimmt der Elternbereich mit der Ankleide als Durchgangsraum und dem Schlafzimmer ein. Dieser Bereich ist zusätzlich zu den Fassadenöffnungen durch Dachfenster belichtet.
Bauherr
privat
Wohnfläche
170 m²
Primärenergiebedarf
28,6 kWh/(m²a)
Anforderungswert KfW 55 (EnEV 2014)
40,7 kWh/(m²a)
Fotos: Klemens Ortmeyer