Asymmetrie in Balance
Neubau eines Einfamilienhauses
in Algermissen
2020-2024
In einem Wohngebiet in Algermissen wurde für eine Familie ein Wohnhaus errichtet. Das Grundstück grenzt südlich an die Erschließungsstraße mit umliegender historischer Bebauung, nördlich schließt die Grünfläche eines Regenwasserrückhaltebeckens an. Der Neubau fügt sich durch seine Positionierung auf dem Grundstück und die Giebelständigkeit zur Straße harmonisch in die Umgebung ein.
Das Wohnhaus prägt eine unaufdringliche Spannung zwischen Symmetrie und Asymmetrie. Es setzt sich aus einem weiß verputzten Massivbau mit asymmetrischem Satteldach, gedeckt aus mittelgrauen Flachdachziegeln, und zwei kubischen Anbauten mit braungrauer Holzverschalung zusammen. Diese wurden in Holzbauweise errichtet und schmiegen sich an den beiden Traufseiten an den weißen Baukörper an. Die Symmetrie der Anordnung wurde durch die unterschiedlichen Proportionen der Anbauten dezent durchbrochen. Die bewusst spannungsvolle Platzierung der Fenster mit ihren ebenfalls holzverschalten Blindelementen verbinden die Gebäudeteile miteinander und setzen gleichzeitig das dezente Spiel mit der Ungleichmäßigkeit fort.
Der Eingangsbereich auf der Ostseite des Wohnhauses ist ein wenig zurückgesetzt und erfolgt über den zur Straße offenen Anbau mit Carport und Abstellräumen. Im Inneren des Hauses führt eine Diele mit Garderobenbereich, angrenzendem Gästebad und Haustechnikraum weiter zur Küche mit einem Hauswirtschafts- und Vorratsraum, dem großzügigen Wohn-, Ess- und Arbeitsbereich und der Erschließung des Obergeschosses. Raumhohe Glaselemente trennen die an der Südseite des Hauses liegende Küche zwar ab, bringen aber gleichzeitig viel Licht und direkte Blickbeziehungen in das Haus. An zentraler Stelle zwischen dem im westlichen Anbau untergebrachten Wohnbereich und dem Ess- und Arbeitsbereich im Norden des Hauses wurde das große Aquarium platziert und mit einer Sitzbank ergänzt, dadurch ist es optimal erlebbar und zoniert gleichzeitig diesen Bereich. Große, bodentiefe Fenster im gesamten Wohn-, Ess- und Arbeitsbereich erzeugen einen engen Bezug zum Außenraum und erlauben Austritte in den Garten.
Das Dachgeschoss wird über eine gerade einläufige Treppe erschlossen, die in einen Flurbereich führt. Von dort werden das Badezimmer und ein Gästezimmer auf der Ostseite des Hauses sowie zwei Individualräume erreicht, die an den beiden Giebelseiten angeordnet sind. Vom Flur aus kann über bodentiefe Schiebefenster eine auf dem westlichen Anbau befindliche, durch eine Holzbrüstung privat anmutende Dachterrasse mit einem Pool betreten werden.
Entstanden ist ein KfW-Effizienzhaus 55EE (nach BEG-GEG 2020). Das Gebäude verfügt über eine Erd-Wärmepumpe.
Bauherr
privat
Wohnfläche
168 m²
Primärenergiebedarf
30,9 kWh/(m²a)
Anforderungswert KfW 55 EE (BEG-GEG 2020)
43,2 kWh/(m²a)
Fotos: Olaf Mahlstedt